Die Gründe für erblich bedingten Haarausfall, Alopezie genannt, lagen bisher weitgehend im Dunklen. Daher wurde versucht, durch die Kombination verschiedener Behandlungen den fortschreitenden Haarverlust einzudämmen. Ein neuartiger spezifischer Gentest erlaubt erstmals detaillierte genetische Ursachenforschung, was einen individuellen Therapieansatz für betroffene Männer und Frauen ermöglicht.
Androgenetische Alopezie
80 Prozent aller Männer und 40 Prozent aller Frauen leiden unter androgenetischer Alopezie, das bedeutet, sie verlieren im Laufe der Zeit mehr Haare als wieder nachwachsen. Der Prozess verläuft schleichend, aber schon bald beginnt die Kopfhaut zunehmend durch die Haarpracht sichtbar zu werden. Auch wenn das Ergebnis immer gleich aussieht, sind die Gründe für den Haarverlust doch mannigfaltig. Ein erhöhter Testosteronspiegel, hormonelle Veränderungen, Entzündungen, Durchblutungsstörungen, ein niedriger Vitamin- und Mineralstoffspiegel, Stress oder Schadstoffbelastung können den Haarschopf bis zur Glatzenbildung ausdünnen. Wessen Vater „oben ohne“ durch das Leben geht, hat selbst ein erhöhtes Risiko kahlköpfig zu werden – es muss aber nicht sein.
Alopezie areata: Kreisrunder Haarausfall
Beim kreisrunden Haarausfall handelt es sich um eine psychisch extrem belastende Form des Haarverlusts, der Frauen und Männer gleichermaßen betrifft. Anders als beim diffusen Haarverlust dünnen die Kopfhaare nicht langsam aus, sondern es entstehen haarlose Flecken auf der Kopfhaut, die ab einem bestimmten Grad auch nicht mehr überkämmt werden können.
Spezifischer Gentest gibt Aufschluss über das persönliche Alopezie-Risiko
Durch den neuartigen spezifischen Gentest steht erstmals ein Analysetool zur Verfügung, die über das persönliche Alopezie-Risiko Auskunft geben kann. Idealerweise macht man den Test, wenn sich noch keine oder wenige Anzeichen eines Haarverlusts eingestellt haben und es noch etwas zu retten gibt.
Personalisierte Alopezie-Therapieansätze durch genetische Analyse
Beim Gentest wird Rezeptor für Rezeptor überprüft, was konkret zum Haarverlust führt. Auf Basis dieser detaillierten Analyse ist der/die behandelnde Arzt/die Ärztin in der Lage, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu erarbeiten. Je nach genetischer Disposition kann das eine Behandlung mit dem Medikament Minoxidil bedeuten, das entweder lokal auf der Kopfhaut aufgetragen oder oral verabreicht wird. Je nach Veranlagung, erzielt man bei Männern durch Kopfhaut-Injektionen mit Medikamenten, die in den Testosteron-Stoffwechsel eingreifen, einen Stillstand des Haarausfalls bzw. ein Nachwachsen der Kopfhaare. Liegt das Problem in einer mangelnden Durchblutung der Haarwurzeln, helfen Carboxy- und PRP-Therapie.
Mit dem Laser kann man eine Störung der Collagen-Bildung behandeln. Liegt der Alopezie ein Vitaminmangel zugrunde, gilt es diesen durch entsprechende Tabletten oder Ernährung auszugleichen. Schwieriger ist es beim kreisrunden Haarausfall, da es sich dabei um eine Immunerkrankung handelt, die aber mit Cortison behandelbar ist. Wichtig ist, dass man oder Frau rechtzeitig professionelle Hilfe sucht, bevor die gesamte Haarpracht in der Bürste steckt.
Wie funktioniert der Test zur genetischen Analyse der Alopezie?
Die Durchführung des Gentests ist denkbar einfach und erfolgt über einen Wangenabstrich mittels Teststäbchen. Das so gewonnene Genmaterial wird dann ins Labor geschickt, wo es sequenziert und ausgewertet wird. Nach rund fünf Wochen stehen dann die Ursachenanalyse plus die dazu passenden Therapievorschläge zur Verfügung… und einer vollen Haarmähne bis ins hohe Alter nichts mehr im Wege.