Eine Frau hält eine Kupferspirale in der Hand und führt einen Faktencheck durch.
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Für die meisten meiner Patientinnen stellen Kuper-Gold-Spiralen oder das Verhütungskettchen GyneFix® die ideale Verhütungsmethode dar: hormonfrei, zuverlässig und ohne täglich dran denken zu müssen, bieten sie jahrelang sicheren Schutz vor unfreiwilligem Kindersegen.  Trotz Millionen zufriedener Patientinnen ranken sich dennoch zahlreiche Mythen um die Kupferverhütung. Dem möchte in diesem Blog auf dem Grund gehen…

 

Mythos 1: Kupferspiralen sind nichts für junge Mädchen und Frauen, die nicht geboren haben!

Das stimmt definitiv nicht (mehr). Im vorigen Jahrhundert, waren Spiralen noch riesige Teile, wo es bei jungen Frauen wirklich zu Problemen kommen konnte. Heute gibt es Spiralen in verschiedenen Größen und mit Liegezeiten zwischen 3 und 5 Jahren, die auch für junge bzw. sehr zarte Frauen geeignet sind, die noch kein Kind geboren haben. Gerade für junge Frauen mit häufig noch sehr unregelmäßigen Lebenswandel, für Schichtarbeiterinnen oder Flugbegleiterinnen ist eine Spirale oder ein Kupferkettchen die ideale Verhütungslösung, weil sie unabhängig vom Lebensrhythmus wirkt. Außerdem kann man sie nicht vergessen wie die Pille.

Mythos 2: Spiralen machen unfruchtbar!

Auf keinen Fall! Von allen sicheren Verhütungsmethoden greifen die Kupfer-Spiralen am wenigsten in den weiblichen Körper ein. Der Zyklus der Frau bleibt von einer Kupfer- bzw. Kupfer-Gold-Spirale vollkommen unbeeinflusst, Eisprung und Menstruation finden ganz normal statt. Die verhütende Wirkung beruht bei hormonfreien Spiralen immer auf winzigen Mengen an freigesetztem Kupfer, das die Gebärmutterschleimhaut weniger einnistungsfreundlich macht, vor allem jedoch verändert es den Muttermund-Schleim, wodurch die Spermien maßgeblich in ihrer Beweglichkeit behindert werden und nicht den Weg zum Ziel finden. Sofort nach dem Entfernen der Spirale ist eine Frau wieder normal fruchtbar.

Mythos 3: Kupfer(-Gold)Spiralen machen die Menstruation länger und schmerzhafter!

Verhütungskettchen GyneFix

Ehrliche Antwort: Jein! Das kann man nicht generell sagen, sondern muss man sich von Frau zu Frau individuell ansehen. Frauen mit normal langer und nicht bzw. selten schmerzhafter Menstruation würde ich eine Kupferverhütung uneingeschränkt empfehlen. Bei Frauen mit starker Monatsblutung kann auch die Verhütungskette GyneFix® eine gute Lösung sein. GyneFix® verändert das Blutungsverhalten praktisch nicht und ist daher eine sehr gute Alternative für Frauen mit starker Menstruation. Allerdings braucht die Gebärmutterwand dazu eine gewissen Dicke, was zum Beispiel nach jahrelanger Pilleneinnahme (vorrübergehend) nicht der Fall sein kann. Das kontrolliere ich aber vorher genau durch eine Ultraschall-Untersuchung. Patientinnen, die unter wirklich starken und schmerzhaften Monatsblutungen leiden, rate ich eher zu einer Hormonspirale. Auch hier ist der Einfluss auf den Zyklus viel geringer als bei der Pille, aber es kommt entweder generell zu einem Ausbleiben der Regel (weil sich gar keine Gebärmutterschleimhaut aufbaut, die abgestoßen werden müsste) oder die Blutungen sind schwach und schmerzarm.

Mythos 4: Spiralen verursachen Eileiter-Schwangerschaften!

Nein, auf eine korrekt sitzende und „nicht abgelaufene“ Spirale trifft das nicht zu! Die Ursache für Eileiterschwangerschaften ist eher in verklebten, nicht durchgängigen Eileitern zu suchen. Das kann durch Entzündungen passiert sein oder in Folge von Operationen im Bauchraum. Wenn allerdings der Sitz der Spirale nicht regelmäßig kontrolliert wird, oder, wenn die Spirale zu alt ist, also über ihre Wirkungsdauer hinaus in der Gebärmutter verbleibt, werden Spermien nicht mehr ausreichend genug in ihrer Beweglichkeit behindert und können die Eizelle befruchten. Funktioniert dann der Transport der befruchteten Eizelle zu langsam, bleibt sie im Eileiter hängen… Ohne Verhütung liegt das Risiko einer Eileiter-Schwangerschaft bei 0,03 bis 0,05 in hundert Frauenjahren, mit Kupferspirale bei 0,02.

Mythos 5: Spiralen lösen Unterleibsinfektionen aus!

Nach dem Einlegen einer Spirale kann es in den folgenden Wochen in sehr seltenen Fällen zu einer Infektion kommen, das hat aber nicht grundsätzlich mit der Spirale zu tun, sondern damit, dass in der Vagina bereits vorhandene schädliche Keime, wie zum Beispiel Chlamydien, durch die Spirale in die Gebärmutter eingeschleppt werden können. Diese Gefahr kann man durch einen vorab durchgeführten Vaginalabstrich, er im Labor auf Keime untersucht wird, umgehen. Außerdem bekommt jede Patientin von mir als Vorbereitung eine desinfizierende Vaginaltablette, damit ist der Vaginaltrakt zum Zeitpunkt, wo ich die Spirale einführe, frei von Keimen. Grundsätzlich ist das Risiko einer Infektion ca. 3 Wochen nach Einlegen der Spirale leicht erhöht, dann sinkt es wieder auf das normale Niveau.

Generell gilt, dass Unterleibsinfektionen durch Keime verursacht werden. Auch auf die Gefahr hin, eine Spaßbremse zu sein: Häufig wechselnde Geschlechtspartner und ungeschützter Verkehr sind der Hauptgrund für Unterleibsinfektionen.

Mythos 6: Kupferspiralen sind nicht sicher!

Die Kupferspirale gilt als sicheres Verhütungsmittel. Vorausgesetzt ihr Sitz wird regelmäßig kontrolliert und sie wird nicht über ihr Ablaufdatum getragen. Ihr Vorteil gegenüber oraler Kontrazeptiva wie der Pille ist, dass sie nicht vergessen werden kann und ihre Wirkung auch bei Erbrechen oder Durchfall nicht verliert. Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird im Pearl-Index dargestellt. Ein Pearl-Index von 1 bedeutet,  dass 1 Frau von 1000, die ein Jahr lang dasselbe Verhütungsmittel benutzen, schwanger wird. Die Kupferspirale hat einen Pearl-Index von 0,3 bis 0,8.

Zum Vergleich noch einige andere Verhütungsmittel:

Hormonspirale: 0,16

Pille: 0,1 – 0,9

Minipille: 0,5 – 3

Verhütungspflaster: 0,72 – 0,9

Kondom: 2 – 12

Keine Verhütung: 85

Sterilisation der Frau: 0,2 – 0,3

Sterilisation des Mannes: 0,1

Kalendermethode: 9

Mythos 7: Keine Kupferverhütung wegen Kupferallergie!

Das stellt keine echte Gefahr dar! Allergien auf Kupfer sind extrem selten, vielleicht eine Person von mehreren 100.000 ist davon betroffen. Das Kupfer, dass wir über die normale Nahrung aufnehmen liegt weit höher als die Menge, die eine Kupferspirale abgibt. Dieses Risiko müssen Frauen daher nicht mitdenken.

Mythos 8: Das Einsetzen einer Spirale ist extrem schmerzhaft!

Zugegeben, es gibt Angenehmeres als das Einsetzen einer Spirale! Allerdings dauert es nur wenige Sekunden. Einmal husten und es ist schon wieder vorbei. Alle meine Patientinnen bekommen von mir vorab 2 Vaginaltabletten – eine zur Desinfektion und eine, die den Muttermund weich macht, damit das Einlegen der Spirale einfacher geht. Sehr schmerzempfindliche Frauen können vorab auch noch eine anästhesierende Tablette einführen. Ängstlichen Patientinnen kann ich mit einer kurzen Lachgassedierung helfen. Einige Atemzüge mit der Lachgasmaske entspannen, senken die Schmerzwahrnehmung und wirken stark angstlösend. Wenige Minuten später ist das Lachgas aus dem Körper abgeatmet und Du kannst schon wieder Autofahren. Lachgas ist für so kleine Eingriffe perfekt.

Es gibt kein Verhütungsmittel ohne Nachteile. Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile der Kupferverhütung aber für die meisten Frauen deutlich die Nachteile. Besonders für Mädchen und Frauen mit unregelmäßigem Lebensrhythmus, aber auch für Raucherinnen, Patientinnen mit Thromboseneigung, oder Migränikerinnen stellt die Kupferspirale eine sehr gute und sichere Lösung dar.