Kupferspirale: 8 Mythen im Faktencheck

Inhaltsübersicht Für die meisten meiner Patientinnen stellen Kupfer-Gold-Spiralen oder das Verhütungskettchen GyneFix® die ideale Verhütungsmethode dar: hormonfrei, zuverlässig und ohne täglich dran denken zu müssen, bieten sie jahrelang sicheren Schutz vor unfreiwilligem Kindersegen. Trotz Millionen zufriedener Patientinnen ranken sich dennoch zahlreiche Mythen um die Kupferverhütung. Dem möchte ich in diesem Blog auf den Grund gehen… […]

Eine Frau hält eine Kupferspirale in der Hand und führt einen Faktencheck durch.

Inhaltsübersicht

Für die meisten meiner Patientinnen stellen Kupfer-Gold-Spiralen oder das Verhütungskettchen GyneFix® die ideale Verhütungsmethode dar: hormonfrei, zuverlässig und ohne täglich dran denken zu müssen, bieten sie jahrelang sicheren Schutz vor unfreiwilligem Kindersegen. Trotz Millionen zufriedener Patientinnen ranken sich dennoch zahlreiche Mythen um die Kupferverhütung. Dem möchte ich in diesem Blog auf den Grund gehen…

Mythos 1: Kupferspiralen sind nichts für junge Mädchen und Frauen, die nicht geboren haben!

Das stimmt definitiv nicht (mehr). Früher waren Spiralen noch riesige Teile, bei jungen Frauen konnte es da tatsächlich zu Problemen kommen. Heute gibt es Spiralen in verschiedenen Größen und mit Liegezeiten zwischen 3 und 5 Jahren, die auch für junge bzw. sehr zarte Frauen geeignet sind, die noch kein Kind geboren haben. Gerade für Frauen mit unregelmäßigem Lebenswandel, Schichtarbeit oder häufigem Reisen ist eine Spirale oder ein Kupferkettchen ideal, weil sie unabhängig vom Rhythmus wirkt und nicht vergessen werden kann – im Gegensatz zur Pille.

Mythos 2: Spiralen machen unfruchtbar!

Auf keinen Fall! Von allen sicheren Verhütungsmethoden greifen Kupferspiralen am wenigsten in den Körper ein. Der Zyklus bleibt unbeeinflusst – Eisprung und Menstruation finden weiterhin statt. Die Wirkung beruht auf winzigen Kupfermengen, die die Gebärmutterschleimhaut und vor allem den Zervixschleim so verändern, dass Spermien in ihrer Beweglichkeit gehemmt werden. Nach dem Entfernen der Spirale ist eine Frau sofort wieder fruchtbar.

Mythos 3: Kupfer(-Gold)Spiralen machen die Menstruation länger und schmerzhafter!

Ehrliche Antwort: Jein. Das muss individuell betrachtet werden. Frauen mit normaler und wenig schmerzhafter Menstruation profitieren meist gut. Bei starker Regel kann GyneFix® eine gute Alternative sein, da es das Blutungsverhalten kaum verändert. Voraussetzung: Die Gebärmutterwand ist ausreichend dick – das kontrolliere ich im Vorfeld per Ultraschall. Bei sehr starken oder schmerzhaften Blutungen empfehle ich eher eine Hormonspirale, die meist zu einer schwächeren oder ganz ausbleibenden Regel führt.

Mythos 4: Spiralen verursachen Eileiterschwangerschaften!

Nein – nicht bei korrekt sitzender und nicht abgelaufener Spirale. Eileiterschwangerschaften entstehen eher durch verklebte oder beschädigte Eileiter, z. B. durch Entzündungen oder Operationen. Wird die Spirale zu lange getragen oder ihr Sitz nicht regelmäßig kontrolliert, kann sie ihre Wirkung verlieren – dann steigt das Risiko. Mit Spirale liegt das Risiko bei 0,02 im Vergleich zu 0,03–0,05 ohne Verhütung.

Mythos 5: Spiralen lösen Unterleibsinfektionen aus!

In seltenen Fällen kann es nach dem Einlegen zu Infektionen kommen – nicht durch die Spirale selbst, sondern weil bereits vorhandene Keime (z. B. Chlamydien) in die Gebärmutter gelangen. Das lässt sich durch einen Vaginalabstrich und eine desinfizierende Vaginaltablette vor dem Einsetzen vermeiden. Drei Wochen nach dem Einlegen ist das Infektionsrisiko wieder auf Normalniveau.

Generell entstehen Unterleibsinfektionen durch Keime – vor allem bei häufig wechselnden Sexualpartnern und ungeschütztem Verkehr.

Mythos 6: Kupferspiralen sind nicht sicher!

Die Kupferspirale ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel – sofern sie korrekt sitzt und nicht über das Ablaufdatum hinaus verwendet wird. Im Gegensatz zur Pille kann sie nicht vergessen werden und wirkt auch bei Erbrechen oder Durchfall. Die Sicherheit wird mit dem Pearl-Index gemessen: Je niedriger, desto sicherer. Die Kupferspirale liegt bei 0,3 bis 0,8.

Verhütungsmethode Pearl-Index (Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre)
Kupferspirale 0,3 – 0,8
Hormonspirale 0,16
Pille 0,1 – 0,9
Minipille 0,5 – 3
Verhütungspflaster 0,72 – 0,9
Kondom 2 – 12
Keine Verhütung 85
Sterilisation der Frau 0,2 – 0,3
Sterilisation des Mannes 0,1
Kalendermethode 9

Mythos 7: Keine Kupferverhütung wegen Kupferallergie!

Das ist kein Grund zur Sorge. Kupferallergien sind extrem selten – vielleicht eine von mehreren hunderttausend Frauen ist betroffen. Der Körper nimmt über die Nahrung weit mehr Kupfer auf als durch die Spirale abgegeben wird.

Mythos 8: Das Einsetzen einer Spirale ist extrem schmerzhaft!

Zugegeben – angenehm ist es nicht. Aber es dauert nur wenige Sekunden. Ich verwende Vaginaltabletten zur Desinfektion und zur Erweichung des Muttermundes. Schmerzempfindliche Frauen können zusätzlich ein lokales Betäubungsmittel einführen. Angstpatientinnen biete ich eine kurze Lachgassedierung an – entspannend, schmerzlindernd und angstlösend. Schon wenige Minuten später ist das Lachgas wieder abgeatmet und man ist verkehrstüchtig.

Fazit: Kein Verhütungsmittel ist ohne Nachteile – doch für viele Frauen überwiegen bei der Kupferverhütung eindeutig die Vorteile. Besonders geeignet ist sie für Frauen mit unregelmäßigem Lebensrhythmus, Raucherinnen, Patientinnen mit Thromboseneigung oder Migräne.

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