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by Maria Riedhart-Huter
Mehr Fehl- und Totgeburten, häufigere Schwangerschaftsvergiftungen und öfter Diabetes, das ist die Conclusio von mehreren wissenschaftliche Studien, die sich mit dem Thema Schwangerschaft und Covid beschäftigt haben. Warum das so ist, hat jetzt ein Schweizer Forscher-Team herausgefunden…
Zumindest konnte das Team um Marco Alves vom Institut für Virologie und Immunologie IVI in Bern herausfinden, dass Covid-Viren auch die Plazenta von schwangeren Frauen infizieren und sich dort vermehren können. In einer Meta-Studie der Universität Montreal, in der die Daten von 438.548 Schwangeren, von denen 7.569 mit SARS-CoV-2 infiziert waren, analysiert wurden, konnte ein deutlich erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten, aber auch für das Auftreten von Schwangerschaftsvergiftungen und Diabetes festgestellt werden. Je schwerer dabei der Erkrankungsverlauf der werdenden Mutter sich gestaltete, desto gravierender waren auch die Folgen für das Ungeborene. Die Besiedelung der Plazenta mit Covidviren führt offenbar zu massiven Funktionsstörungen der Plazenta, mit unmittelbaren Folgen für das ungeborene Baby.
Schwangere stecken sich häufiger mit Covid an
Schwangere Frauen stecken sich nicht nur um 70 Prozent häufiger mit Covid an, sondern sind auch deutlich öfter von einem schweren Covidverlauf betroffen als nicht schwangere Frauen in der gleichen Altersgruppe. Die Gefahr von Schwangeren wegen einer Covid-Infektion auf einer Intensivstation behandelt werden zu müssen liegt, mit fünf bis zehn Prozent sehr hoch. Auch nach der Geburt müssen Babys von infizierten Müttern deutlich häufiger intensivmedizinisch behandelt werden. Ursache dafür ist, dass das Immunsystem von werdenden Müttern generell nur gedämpft agiert. Diese von der Natur eingebaute Sicherheitsschranke verhindert, dass das Immunsystem der Mutter das Ungeborene attackiert, weil dieses ja, für den Körper der Frau, über fremde Zellen verfügt. Genau dieser Mechanismus macht Schwangere aber anfälliger für Infektionen.
Impfen wegen der Schwangerschaft
Alle diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig es ist, dass sich werdende Mütter, oder noch besser Frauen mit Kinderwunsch effektiv gegen eine Infektion mit Covid schützen. Während Covidviren in die Plazenta übertreten, kann die mRNA aus dem Impfstoff die Plazentaschranke nicht überwinden. Bildet das Immunsystem der Mutter nach der Impfung aber Antikörper, gehen diese auf das Baby über und schützen es über die Geburt hinaus.
Mittlerweile ist die Covid-Impfung schon millionenfach an schwangere Frauen verabreicht und durch Studien begleitet worden und es konnte keine erhöhte Früh- oder Fehlgeburtlichkeit festgestellt werden. Die Nationale Impfkommission empfiehlt die Covid-Impfung mit einem mRNA Impfstoff ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Sollten Frauen aber, in Unkenntnis ihrer anderen Umstände, in der Frühschwangerschaft geimpft haben, ist das überhaupt kein Problem, denn bei der Empfehlung für das zweite Trimester handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Dass die Covidimpfung unfruchtbar macht, wie es in den sozialen Medien immer wieder geschrieben wird, ist ebenfalls schon mehrmals wissenschaftlich widerlegt worden. Die nach der Impfung gebildeten Covid-Antikörper greifen in keiner Weise in die Entwicklung der Plazenta ein. Mittlerweile betreue ich auch schon viele Frauen, die nach ihrer Covidimpfung schwanger geworden sind. Wie bei allen Impfungen ist es aber möglich, dass es anschließend kurzfristig zu Zyklusstörungen kommt.
Ich empfehle daher allen meinen schwangeren Patientinnen und allen mit Kinderwunsch, sich dringend gegen Covid impfen zu lassen – zum eigenen und zum Schutz ihres (zukünftigen) Babys!