Auffälliger PAP-Befund – was hat das zu bedeuten?

Ein auffälliger PAP-Befund sorgt oft für große Verunsicherung. Viele Patientinnen denken sofort an etwas Schlimmes – doch in den meisten Fällen ist die Sorge unbegründet. Der PAP-Abstrich ist eine reine Früherkennung und entdeckt sehr früh Zellveränderungen, die sich oft von selbst zurückbilden. Wichtig ist: Ein auffälliger PAP bedeutet nicht automatisch Krebs. Vielmehr ist er ein Hinweis, die Schleimhaut genauer zu beobachten und bei Bedarf weitere Untersuchungen einzuleiten. Gemeinsam besprechen wir in Ruhe, welche Schritte sinnvoll sind – von einer einfachen Kontrolle bis hin zur Kolposkopie.

Auffälliger PAP – was hat das zu bedeuten?

Viele Patientinnen erschrecken, wenn wir nach der gynäkologischen Vorsorge anrufen und den PAP-Befund besprechen. Das ist verständlich. In den meisten Fällen gibt es aber keinen Grund zur Sorge: Der PAP-Abstrich ist eine Früherkennung. Er entdeckt sehr früh kleine Veränderungen – lange bevor daraus etwas Gefährliches werden könnte. Wir nehmen uns Zeit, erklären alles Schritt für Schritt und entscheiden gemeinsam, was jetzt sinnvoll ist.

Warum ich die HPV-Impfung empfehle

HPV (Humane Papillomviren) können Zellveränderungen am Gebärmutterhals fördern. Die HPV-Impfung schützt sehr gut vor den häufigsten Hochrisiko-Typen und senkt das Risiko für auffällige PAP-Befunde und behandlungsbedürftige Vorstufen. Sie ist kein 100-%-Schutz, aber die Studienlage ist gut – und je früher geimpft wird, desto besser wirkt sie.

In Österreich ist die HPV-Impfung kostenlos im öffentlichen Programm. Zusätzlich gibt es aktuell eine Nachholaktion bis zum 30. Geburtstag: Wer die erste Dosis bis 31.12.2025 erhält, bekommt die zweite Dosis bis 30.06.2026 ebenfalls gratis. Ich spreche alle jungen Patientinnen bei der Vorsorgeuntersuchung aktiv darauf an – diese Impfung ist ein wichtiger Baustein, um genau solchen PAP-Ergebnissen aktiv entgegenzuwirken.

Auch nach einem auffälligen PAP oder nach Konisation kann die HPV-Impfung sinnvoll sein, um das Risiko erneuter Veränderungen zu reduzieren. Wir entscheiden das individuell im Gespräch.

Für weitere Informationen zum Thema HPV empfehle ich Ihnen den Blogbeitrag: HPV positiv – geht mein Partner fremd?

Die häufigsten PAP-Befunde – einfach erklärt

PAP reaktiv

Bedeutung: Gutartige Reaktion der Schleimhaut – z. B. nach leichter Entzündung, mechanischer Reizung (Tampon, Sex), Trockenheit oder Hormonumstellung.
Weiteres Vorgehen:

Kontrolle in ca. 6 Monaten (PAP ± HPV).

• Häufig ist der Folgeabstrich wieder unauffällig.

• Bei Beschwerden behandeln wir die Ursache.

PAP Mykose (Pilz)

Bedeutung: Zeichen einer Scheidenpilz-Infektion. Typisch: Juckreiz, weißlich-bröckeliger Ausfluss.
Weiteres Vorgehen:

• Bitte eine rezeptfreie 3-Tages-Kur aus der Apotheke holen.

• Bei wiederkehrenden Pilzen besprechen wir Flora-Aufbau und Behandlungsmöglichkeiten.

PAP – Entzündung

Bedeutung: Hinweise auf eine bakterielle Entzündung bzw. bestimmte Erreger.
Weiteres Vorgehen:

• Je nach Erreger & Symptomen stellen wir ein Rezept für Antibiotika auf die e-Card oder bitten Sie, sich bei uns in der Praxis Vaginalzäpfchen abzuholen.

• Zusätzlich empfehle ich meinen Patientinnen eine Milchsäure-Kur für die Scheidenflora – besonders wichtig unter Antibiotika.

„Zu wenige Zellen“ / nicht beurteilbar

Bedeutung: Selten ist auf dem Bürstchen zu wenig Material und der PAP kann vom Labor nicht ausgewertet werden.
Weiteres Vorgehen:

• Wir vereinbaren zeitnah einen neuen Abstrich.

• Das ist kein Hinweis auf etwas Schlimmes.

PAP II (häufigster Befund)

Bedeutung: Unauffälliger Befund.
Weiteres Vorgehen:

Kontrolle im Rahmen der Routine-Vorsorgeuntersuchungen (1x jährlich).

PAP IIID

Bedeutung: Leichte bis mäßige Zellveränderungen (Dysplasie), oft HPV-assoziiert. Viele Befunde bilden sich zurück – vor allem, wenn der HPV-Test negativ ist.
Weiteres Vorgehen:

Kontrolle nach 3–6 Monaten, meist mit Kolposkopie; ggf. kleine Gewebeprobe aus dem Muttermund (Portio-PE).

HPV-Test gehört dazu und beeinflusst die Kontrollen.

• Zur Schleimhaut-Unterstützung setzen wir häufig hoch dosierte Vitamin-D₃-Vaginalzäpfchen ein; zusätzlich kann Vitamin D zum Einnehmen sinnvoll sein.

PAP IIIG

Bedeutung: Auffällige Drüsenzellen aus dem Zervikalkanal. Das ist nicht automatisch etwas Schlimmes, muss aber genau abgeklärt werden.
Weiteres Vorgehen:

Kolposkopie und häufig gezielte Probe aus dem Gebärmutterhalskanal.

HPV-Test fließt in die Entscheidung ein.

PAP IV

Bedeutung: Deutlicher Verdacht auf eine hochgradige Vorstufe. Das heißt nicht, dass Krebs vorliegt, aber wir klären zeitnah ab.
Weiteres Vorgehen:

Kolposkopie mit Biopsien.

• Je nach Ergebnis Konisation und engmaschige Nachkontrollen.

Kolposkopie – so läuft es ab

• Mit einer beleuchteten Lupe betrachte ich den Gebärmutterhals stark vergrößert.

• Ich trage kurz Essiglösung und Jodlösung auf – dadurch werden Areale sichtbar, die wir uns genauer ansehen müssen.

• Falls nötig, entnehme ich winzige Gewebeproben (Stanzbiopsien).

• Das Ganze dauert meist wenige Minuten und ist gut auszuhalten.

Wichtig: Ich erkläre jeden Schritt, bevor er passiert.

CIN-Stufen – kurz & übersichtlich

Die Biopsie liefert die sichere Einordnung, damit wir gemeinsam den nächsten Schritt planen können:

CIN 1 – leichte Vorstufe: heilt oft von selbst - wir kontrollieren weiter.

CIN 2 – mittelgradig: je nach Alter, Kinderwunsch & HPV-Status individuell (Abwarten oder Behandeln).

CIN 3 / HSIL – hochgradig: wird in der Regel entfernt (Konisation). Danach Kontrollen.

Zum Schluss

Ein auffälliger PAP ist ein Hinweis, genauer hinzusehen, kein Grund zur Panik. Ich begleite Sie – freundlich, verständlich, Schritt für Schritt – von der ersten Erklärung bis zur letzten Kontrolle. Wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind: Melden Sie sich. 

Herzlich, 
Dr. Maria Riedhart-Huter

Kann ein PAP auch während der Periode abgenommen werden?
Bei einer sehr starken Blutung kann es sein, dass der PAP nicht abgenommen werden kann. Bitte verschieben Sie Ihren Termin nicht - die restliche Untersuchung kann wie gewohnt statt finden. Für den PAP planen wir dann einen Extra-Termin, sobald die Blutung vorbei ist. Dies erleichtert auch die Terminkoordination in der Praxis.

Beim PAP werden die Zellen mikroskopisch beurteilt. Der HPV-Test prüft, ob Hochrisiko-HPV-Stämme nachweisbar sind. Zusammen helfen beide Tests, das Kontrollintervall sinnvoll festzulegen.

Nein. PAP-Abstrich und Kolposkopie sind mit Spirale problemlos möglich; die Spirale bleibt, wo sie ist.

Ja, auch später lohnt sich die Impfung häufig – sie kann das Risiko für neue HPV-Infektionen und Wiederaufflammensenken. Das Impfschema hängt vom Alter ab (2 oder 3 Dosen); wir beraten individuell.

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